Pädagogische Haltung

Die pädagogische Haltung ist die Grundlage für jegliches pädagogische Handeln. Für mein Selbstverständnis als Pädagogin ist es wichtig, diese Haltung immer wieder zu reflektieren. Gerade im Austausch mit anderen pädagogischen Fachkräften gewinne ich immer wieder neue Erkenntnisse, die meine Haltung und mein Handeln prägen.

Die pädagogische Haltung formt sich aus dem Fachwissen, das im Laufe der Aus- und Weiterbildung erworben wird, dem Erfahrungswissen aus der pädagogischen Praxis, den eigenen biografischen Prägungen sowie Impulsen von Kolleg:innen und weiteren Personen im eigenen Umfeld.

Meine Haltung als Fachkraft, die Art und Weise, wie ich Situationen einschätze, wie ich Kinder, Familien und Kolleg:innen gegenübertrete und wie ich im pädagogischen Alltag handle, ist zudem von meinen Norm- und Wertvorstellungen geprägt.

Um bewusst pädagogisch handeln zu können, ist es daher wichtig, dass man die eigene Haltung immer wieder reflektiert. Grundlegend dafür sollte sich jede pädagogische Fachkraft immer wieder folgende Fragen stellen:

Das Bildungsverständnis pädagogischer Fachkräfte

Bildung ist nicht der Wissenserwerb oder die Aneignung von vorgegebenen Lernzielen. Bildung ist nicht die Wiedergabe von vorformulierten Kompetenzen. Bildung ist kein Auswendiglernen nach Lehrplan und auch nicht mit einer Prüfung oder Erfolgskontrolle durch höhere Instanzen in Zusammenhang zu bringen. 

Bildung ist die Auseinandersetzung mit der Umwelt, das Sammeln von Erfahrungen und die Ableitung von Erkenntnissen. 

Jedes Kind hat eine naturgegebene Neugier, einen Wissenshunger und den Willen, sich die Welt selbst zu erschließen. Kinder erschließen sich die Welt, indem sie sich forschend mit ihrer Umgebung auseinandersetzen – sie explorieren ihre Umwelt mit allen Sinnen. Sie reagieren auf alles, was für sie unbekannt ist. Alles ist neu, alles ist spannend.

In den ersten Jahren zeichnen sich Bildungsprozesse vor allem durch die Vielfalt an Aneignungsweisen aus. Mit allen Sinnen wird die Welt erkundet, Dinge werden erprobt und Grenzen ausgelotet. Und dabei haben die Kinder eben nicht das Gefühl, etwas lernen zu müssen. Sie wollen lernen. Sie lernen gerne. Nahezu der ganze Tag besteht aus neuen Erfahrungen, aus Erfahrungen, die in Erkenntnissen münden. Und nur eine eigenständige Erfahrung birgt die Möglichkeit, die eigenen Kompetenzen zu erweitern.

Das Bild vom Kind

Das individuelle Bild vom Kind prägt maßgeblich, wie ich als pädagogische Fachkraft den Kindern gegenübertrete: Sind Kinder für mich hilflose Wesen, für die ich jegliche Verantwortung übernehmen und denen ich die Welt erklären muss? Oder betrachte ich sie vielmehr als eigenständige Subjekte, die sich selbst mit einer bezeichnenden Kompetenz die Welt aneignen? Oder ist es etwas zwischendrin?

Ich begreife Kinder als selbstständige, kompetente, aktive Lerner.

Ein Kind will selbst Erfahrungen machen. Es möchte eigenständig seine Kompetenzen erweitern. Jedes Kind ist stolz, wenn es etwas geschafft oder gestaltet hat. Ein Kind braucht keine Erwachsenen, die ihm Wege vorgeben und Antworten abnehmen.

Das Kind braucht Erwachsene, die geduldig sind, warten und kleine Impulse geben, die es ihm ermöglicht, selbst Lösungen zu finden, zu experimentieren und eigene Erfahrungen zu machen. Die Erwachsenen – egal ob Eltern oder pädagogische Fachkraft – folgen also den Impulsen der Kinder. Sie begleiten die Kinder und unterstützen sie. Dabei ist es wichtig, sich auf jedes Kind individuell einzulassen und sich mit diesen ernsthaft auseinanderzusetzen. Denn: Jedes Kind ist individuell und einzigartig

Und so individuell muss sich auch das pädagogische Handeln gestalten. Denn eines steht wohl ziemlich sicher fest: Es gibt keine pädagogischen Handlungsrezepte.

Die Bedeutung reflektierten Handelns

Kinder lernen jeden Tag und in jedem Moment. Daher beeinflusst das Handeln pädagogischer Fachkräfte in der Kita deren Entwicklung maßgeblich. Und hier sieht man auch, was die besondere Qualität von pädagogischen Fachkräften in der Kita ausmacht: Alle was sie tun, tun sie bewusst. Dieses bewusste, reflektierte Handeln ist natürlich eine enorme Herausforderung, wenn man bedenkt, dass man ja nicht nur ein Kind hat, mit dem man im Laufe des Tages interagiert. Aber gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass man sich als Fachkraft immer wieder einmal zurücknimmt und sich bewusst fragt, welche Motive dem eigenen Handeln zugrunde liegen und wie sich diese auf die Kinder auswirken.

Exkurs: Ein Blick in die eigene Kindheit

Möchten Sie Ihre pädagogische Haltung schärfen und/oder ein gemeinsames Verständnis im Team entwickeln?

Dann sprechen Sie mich gerne an!